Tagwerk – Motiviert und voller Ideen
Seit 2011 upcyclet die Caritas Österreich im „tag.werk“ Graz die zahlreichen Jeans unserer beliebten Kastner & Öhler Jeans-Eintauschaktion und verwandelt sie in einzigartige Designstücke.
Die Nähwerkstatt für junge Talente
Offen und warmherzig empfängt mich Frau Schiefer, Leiterin des „tag.werks“ am Mariahilferplatz, und führt mich durch den Shop in den ersten Stock, wo die Nähwerkstatt untergebracht ist, in ihr Büro. Auf dem Weg begegne ich zahlreichen in ihre Tätigkeit vertieften jungen Menschen. Sie erhalten hier eine Chance, erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln, sich ein Taschengeld zu verdienen und mit Stolz zu sehen, dass ihr mit eigenen Händen geschaffenes Designstück – ob Tragtasche, Rucksack oder Kalendereinband – im ebenerdigen „tag.werk“-Shop einen begeisterten Käufer findet.
Ein Unternehmen als Sozialprojekt
Begonnen hat das Projekt vor mehr als 20 Jahren im Schlupfhaus, einer Notschlafstelle für Jugendliche in Not, als Poststelle. Mittlerweile ist das Tagwerk eine eigenständige Designwerkstätte, die Materialien wie alte LKW-Planen, Möbel- und Jeansstoffe und seit Jüngstem sogar Altleder verarbeitet. Die kreative Anleitung zu den einzelnen Stücken entwickelt ein Produktdesigner gemeinsam mit den Jugendlichen, die sich je nach Talent und Vorlieben an verschiedenen Tätigkeiten versuchen können. Besonders bei den beliebten Planentaschen dürfen sich die frischen Nachwuchsdesigner kreativ austoben. Die Tagwerk-Werkstätte erhält auch kommerzielle Großaufträge. Hier wurden zum Beispiel 2.000 Kulturbeutel für Red Bull hergestellt oder im Frühjahr 2018 zur 800-Jahre-Jubiläumsfeier der Diözese Graz-Seckau 20.000 Medaillen vorbereitet. „Obwohl wir ein Sozialprojekt sind, müssen wir, gleich wie jedes Unternehmen, positiv wirtschaften“, erklärt Frau Schiefer.
Orientierung und Perspektiven als Hilfe
Die Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren werden während ihrer Tätigkeit im Tagwerk über einen Zeitraum von drei Monaten geringfügig beschäftigt. Sie finden handwerkliche Hilfestellung durch eine Schneidermeisterin vor Ort sowie sozialpädagogische Unterstützung durch ausgebildetes Personal. Dabei geht es um Orientierungs- und Perspektivenarbeit bis hin zur Hilfestellung bei der Job- und Lehrstellensuche. Unsere Gastgeberin Frau Schiefer hat internationale Entwicklung und Psychologie studiert, eine psychotherapeutische Ausbildung im Bereich Psychodrama abgeschlossen und in psychotherapeutischen Einrichtungen gearbeitet. Man merkt ihr an, dass sie mit Leidenschaft dabei ist. „Das schönste an meiner Tätigkeit hier ist, dass wir trotz Stress und Druck durch große Aufträge nicht vergessen, warum wir eigentlich da sind!“
Spenden für neue Träume
In der Nähwerkstatt konnte ich live erleben, wie aus den eingetauschten Jeans neue Produkte entstehen. Im Handumdrehen und mit großem Geschick wurde mir eine kleine, upgecycelte Jeanstasche als Schutz für mein Notizbuch genäht, die ich mir als Erinnerung mitnehmen durfte. Auch die Freude und Offenheit der Jugendlichen, die hier durch Spenden eine Möglichkeit bekommen, den Mehrwert einer sinnvollen Arbeit zu erfahren und somit einen Neustart wagen werden, hat mich sehr berührt. Also, liebe Leute: Spendet für die Möglichkeit, einem jungen Leben eine Perspektive zu geben und Träume einer Zukunft zu ermöglichen, die vielleicht jetzt von diesen jungen Menschen noch nicht in Worte gefasst werden kann! Aber sie sind motiviert und stecken voller Ideen.